Faszinierende Faszien

Der Begriff „Faszien“ ist im Moment in aller Munde. Aber was ist das eigentlich genau, wieso sind sie so wichtig und wie kann ich ihnen etwas Gutes tun?
Diese Fragen möchte ich dir heute in diesem Beitrag beantworten.

Was sind Faszien überhaupt?

Das fasziale Gewebe ist ein fasriges, kollagenhaltiges Bindegewebe. Je nachdem wie es genau zusammengesetzt ist, hat es unterschiedliche Aufgaben im Körper. Es gibt Faszien, die unter der Oberhaut liegen, solche, die Muskulatur umschließen und solche, die die Organe umhüllen.
Ich stell mir das immer so vor:
Wir haben eine große dicke Faszie, welche uns wie ein Taucheranzug umhüllt. Dann gibt es noch das feinere Geflecht, welches sich in den und um die Muskeln herum befindet, die Organe umschließt und diese auch an Ort und Stelle hält. Dabei ist alles miteinander verbunden.

Praktische Beispiele

Wenn du Fleisch isst und Lust auf ein Experiment hast, dann schau dir doch nächstes Mal beim Kochen das Fleisch etwas genauer an. Die ganzen „Flachsen“, wie wir sagen würden, sind zum Beispiel Faszien.
Oder wenn du schwanger bist/warst und der Bauch immer größer wird, dann spürt frau auch immer wieder die Mutterbänder. Diese werden durch das Wachstum der Gebärmutter in die Länge gedehnt und das kann zu den Dehnungsschmerzen führen.
Also gut, wir haben die Muskeln, die Knochen, Organe und das fasziale Gewebe.

Ein bisschen Theorie (die kannst du auch gerne überspringen)

Das fasziale Gewebe kann je nach Funktion etwas unterschiedlich aussehen. Grundsätzlich bestehen Faszien aus einem kleinen Anteil an Zellen (Fibroblasten) und einem großen Anteil an „extrazellulärer Matrix“, wie es so schön heißt. Das ist ein Gemisch aus Fasern und Flüssigkeit.
Und wozu soll ich das jetzt wissen – fragst du dich vielleicht? Musst du nicht – aber für das, was ich dir jetzt gleich erzähle, kann es für das Verständnis durchaus hilfreich sein.

Legen wir los (nur mehr wenig Theorie, versprochen)

  • Wenn wir als frische, knackige Weintrauben auf die Welt kämen, dann bestünden wir aus etwa 80% Flüssigkeit. Als Erwachsene wären es noch etwa 60% und als alte Rosinen nur noch 50% Flüssigkeit, die wir in unserem Körper hätten.
  • Diese Flüssigkeit besteht aus Wasser, Zuckermolekülen und Hyaluronan (das arbeitet sozusagen als Gleitmittel für die Fasern). Dazwischen eingebettet liegen die Fasern. Und jetzt kommt’s:
    Es gibt noch einen Prozess, der sich Glykation nennt, das ist die Auskristallisation der flüssigen Grundsubstanz (wie Honig, der zu lange im Glas stehen bleibt). Das passiert durch das Älterwerden, keine Bewegung, Fehlernährung und manche Erkrankungen.

Jetzt wird es praktisch: Was können wir also tun?

  1. Ausreichend Wasser trinken.
  2. Regelmäßiges Training (kann die Bildung der „Kristalle“ innerhalb von 3 Monaten reduzieren).
  3. Richtige Trainingsimpulse für das jeweilige Gewebe setzen.

Bestimmter Trainingsreiz ist wichtig

  • Faszien brauchen einen bestimmten Trainingsreiz, damit sich die Strukturen richtig aufbauen. Sie mögen federnde Bewegungen (Vorsicht ist nach einer Geburt und der Stillzeit geboten). Und sie lieben genug Pausen, um sich wieder mit „frischer Flüssigkeit“ anzufüllen.
  • Gegen die vielleicht schon verklebten Strukturen hilft: Bewegung und die inzwischen wohlbekannte Faszienrolle. Wenn dein Ziel das Lösen der Verklebungen ist, dann rolle in verschiedene Richtungen und immer superlangsam.

Hier noch zwei persönliche Tipps für dich

  1. Wenn du zwei Tennisbälle in einen Socken gibst und diesen zuknotest, kannst du dir selbst wunderbar den Rücken massieren (stehend an der Wand oder liegend auf dem Boden).
  2. Gelatine als Nahrungsergänzungsmittel

Warum Gelatine als Nahrungsergänzungsmittel

Zunächst ein bisschen Hintergrund und dann meine persönliche Erfahrung.

  • Gelatine besteht aus tierischem Kollagen und enthält fast alle Bausteine, die für die Kollagenbildung notwendig sind (es gibt auch die Möglichkeit eines Fischproduktes). Warum sollte ich das nehmen? Kollagengaben verbessern die muskuläre und skelettale Widerstandskraft und Leistung.
  • Ich habe zwei „Kollagenkuren“ gemacht. Durch meine Geburtsverletzungen hatte ich noch ein paar Monate nach der Geburt bei manchen Übungen Schmerzen im Beckenbereich. Nach der Kollagenkur waren diese Schmerzen weg. Die zweite „Kur“ machte ich ein Jahr später und auch da merkte ich eine strukturelle Verbesserung meines Gewebes.
  • Da ich die klebrige Gelatine nicht sonderlich mag, habe ich mich für hydrolysiertes Kollagen entschieden. Es sollten 15-20g Gelatine sein (drunter ist die Wirkung nicht nachweisbar) in Kombination mit 50 mg Vitamin C (also ausreichend, denn die Kollagensynthese ist abhängig vom Vitamin C).
  • Die Einnahme von der Gelatine vor dem Training verbessert außerdem die Leistung (was bei Frischmamas ja erst mal egal ist – da geht es eher um die Heilung und Wiederherstellung).

Noch mal zusammengefasst

  • Fasziengewebe befindet sich überall im Körper und hat verschiedene Aufgaben. Es ermöglicht Bewegung, hält und schützt unseren Körper.
  • Genug trinken, damit wir möglichst lange knackige Weintrauben bleiben.
  • Bewegen, um Verklebungen und damit einhergehende Schmerzen zu vermeiden, außerdem bleibt der Körper dann geschmeidig.
  • Auf richtige Ernährung achten, um dem Körper etwas Gutes zu tun und nebenbei das Wohlbefinden zu steigern.

Wie faszinierend 🙂
Deine Mirijam

Wenn du Lust hast, dann kannst du dir noch dieses Video hier ansehen. Divo G. Müller (eine in der Faszienwelt sehr bekannte Persönlichkeit), erzählt hier wirklich interessante Dinge über die Faszien und den Beckenboden.

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